Platemys
Rotkopf-Plattschildkröte
Verbreitung:
Südamerika (Venezuela, Kolumbien, Ekuador, Peru, Bolivien, Guayana-Schild, Brasilien (Amazonasbecken und Orinoco).
Größe: bis 20 cm
Platemys zählen zu den Halswendern, sie legen ihren Kopf seitlich zum Panzerrand.
Platemys ist nicht gleich Platemys
Platemys besitzt nur eine Art Platemys platycephala und zwei Unterarten Platemys platycephala platycephala und Platemys platycephala melanonota, wobei es je nach Herkunft der Tiere deutliche Unterschiede im Verhalten bzw. der Haltung gibt.
P. p. melanonota unterscheidet sich durch eine starke schwarze Färbung des Carapax sowie ein schwarzes Band, welches über 80 Prozent der Brückenfläche bedeckt. von P. p. platycephala. Das Verbreitungsgebiet umfasst das Plateau der Guyanas bis Ecuador, Peru und den Norden von Bolivien.
Die Nominatform (P. p. platycephala) findet sich im Flusssystem von Venezuela, Guyana, Surinam und Französisch Guyana sowie im Amazonas Becken oberhalb der Flüsse Purus, Jurua, Yavari und Putu- mayo.
P. p. melanonota lebt mehr in den westlichen Gegenden oberhalb des Amazonasbeckens, an und in den Flüssen Santiago und Cenepa in Peru und den Flüssen Napa und Cuaray in Ecuador.
Bei denen in Peru lebenden Tieren handelt es sich um Hybriden zwischen den beiden Unterarten (Ernst, 1983).
P. platycephala ist eine versteckt im Unterholz des regelmässig während der Regenzeit über- schwemmten Tropenwaldes lebende Art. Sie kann nach den starken Regenfällen beim Fressen von Froschleich beobachtet werden. So sind Tiere aus Peru eher Landbewohner.
Durch die sehr versteckte Lebensweise und ihre geringe Größe werden diese Schildkröten nicht für die Lebensmittelmärkte abgesammelt. Auch wird sie nicht sehr häufig gefangen. Leider ist ihr Lebensraum durch Rodung der Regenwälder auf lange Sicht hin wohl bedroht.
Haltung
Die Wassertemperatur sollte 27-28 °C tagsüber und nachts mit Nachtabsenkung bei 25 C° eingestellt werden.
Der Landteil wird mit lokalem Sonnenplatz ausgestattet, hier sollte die Temperatur zwischen 30-35°C liegen, hierfür verwenden wir einen 50 Watt Halogenspot der auch die Luft erwärmt.
Die Beleuchtungsdauer liegt bei 10 bis 12 Stunden täglich.Die Luftfeuchtigkeit sollte 80 % betragen, durch besprühen kurzzeitig 90 bis 100 %
Platemys sind keine guten Schwimmer das Wasserbecken sollte daher bei adulten Tieren nicht tiefer als 13 cm (max. doppelte Panzerbreite) sein. Es gibt auch Exemplare die auch in tieferes Wasser gehen, aber diese sind eher die Ausnahme. Im Wasser kann man mit Moorkienwurzeln (Moor-Wurzeln) auch tiefere Wasserbecken entschärfen.
Wichtig hier wie auch bei den anderen Erdschildkröten, falls ein Tier im Wasserbecken auf den Rücken fällt, muss es sich schnellstens wieder umdrehen können sonst besteht die Gefahr des Ertrinkens.
Der Wasserteil sollte eine Schlammschicht aufweisen hier vergraben sich die Tiere gern so sieht man nur den Kopf an der Wasseroberfläche. Torf eignet sich als Schlammschicht sehr gut. Das Wasser sollte etwas dunkler sein, das kommt dem Naturell des sich Versteckens am nächsten. Zudem fördert es die Paarungsbereitschaft.
Auf dem Landteil verwenden wir Torf oder einen anderen saugfähigen Bodengrund der in einer Schicht von 3 bis 10 cm eingebracht wird. Zur Beplanzung eignen sich Efeutute (Epipremnum aureum), Einblatt, Bromelien.
Auch hier empfiehlt sich die Einzelhaltung, Platemys gehören zwar nicht zu den Raufbolden, aber die Einzelhaltung bringt auch hier den Vorteil der erhöten Paarungsbereitschaft.
Für die Einzelhaltung empfiehlt sich ein Becken von 80 x 50 x 40 cm größer geht es natürlich auch. Wer die Mindestmaße errechnen möchte: 5 x die Panzerlänge = Beckenlänge / 2 = Beckenbreite
Sowohl Aquarien als auch Terrarien rignen sich zur Haltung.
Es gibt Tiere die sich mehr im Wasser als an Land aufhalten und ungekehrt. Man sollte seine Platemys genau beobachten und das Terrarium diesen Gewohnheiten anpassen.
Fütterung
Platemys sind Carnivoren die in der Dämmerung und nachts aktiv sind, sie ernähren sich von Würmern, Schnecken (auch Wasserschnecken), Käfern, Fischen, Babymäusen, Fertigfutter für Wasserschildkröten, Muschelfleisch, Rinderhack, Rinderherz und Gelatinefutter (Schildkrötenpudding alle 7 Tage als Alleinfutter)
Das Futter wird alle 4 bis 5 Tage gereicht, es wird sowohl im Wasser als auch an Land gefressen. Sepiaschalen gehören unbedingt zur freien Verfügung angeboten.
Ausstattung
Neben einer üppigen Bepflanzung sind auch Rindenstücke und Laub als Verstecke sehr willkommen. Denken sie daran, Platemys ist ein Bewohner des tropischen Regenwaldes
Vermehrung
Platemys hat keine direkte Paarungszeit. Als Auslöser von Paarungsaktivitäten sind wohl die vermehrt auftretenden Regenfälle in der Regenzeit. Paarungen konnten allerdings das ganze Jahr hindurch beobachtet werden, wobei in der Literatur der Wasserwechsel als möglicher Auslöser beschrieben wurde. Auch die Simulation einer "Tockenzeit" in der man den Wasserpegel künstlich niedriger als normal hält wurde teilweise als Auslöser beschrieben. Aber selbst, wenn man dies alles nicht tut, verpaaren sich die Tiere kurz nach dem Einsetzen des Männchens.
Platemys legen für ihre Größe recht große Eier. Die Trächtigkeit lässt sich anhand einer weißlich erscheinenden "dehnbaren Naht" (Brücke gen.) zwischen Plaston und Carapax erkennen.
Das Weibchen legt abends bzw. nachts 1 bis 2 Eier pro Gelege. Es legt an einer geschützten Stelle, versteckt die Eier aber nicht sonderlich sorgfältig. Es hebt auch keine Grube aus. Meist werden die Eier lose auf das feuchte Bodensubstrat, in eine Erdkuhle, unter Rindenstücke oder einfach unter die Laubschicht gelegt.
Inkubation
Es gibt eine Vielzahl Inkubatoren auf dem Markt, es muss nicht immer das Hightech Gerät der neusten Generation sein um erfolgreich Eier auszubrüten.
1. Ein einfacher Brüter tut es auch, so kann man auch mit der Aquarienmethode brüten.
Mit einem kleinen Aquarium 30 x 40 cm, hinein kommen zwei Ziegelsteine auf dem die Brutdosen (Heimchendosen) Platz finden. Nun füllt man Wasser in das Becken, so dass die Dosen im Wasser stehen, sollten sie nicht schwer genug sein und schwimmen, füllt man unter dem Brudsubstrat Quarzsand oder Aquarienkies zum beschweren. Als Brudsubstat eignet sich Vermiculite, Erde oder Torf). Das Wasser sollte in etwa die untere Eilinie erreichen. Die Wassertemperatur wird mit Hilfe eines Termo-Aquarienheizers auf 28 Grad tagsüber und nachts auf 26 Grad Nachtabsenkung gebracht. Dies kann man über zwei Heizer an zwei Zeitschaltuhren regeln oder über ein Klima-Control Gerät.
Die Luftfeuchtigkeit liegt bei 90 %. Das Becken wird mit einer schräg gestellten Glasscheibe abgedeckt, so das Schwitzwasser abläuft aber nicht auf die Eier tropft und eine Luftzirkulation gewährleistet bleibt.
2. Eine weitere Möglichkeit bietet der Jäger-Brutapparat. Die Temperatur beträgt ca 29 °C bis 30 °C ohne eine Nachtabsenkung. Die Luftfeuchtigkeit beträgt 80 bis 90 %. Die Eier können auf unterschiedlichen, leicht feucht zu haltenden Substraten bebrütet werden (Vermiculite, Torf, Schaumstoff etc.).
Nach 110 Tagen schlüpfen die Jungen bei 29 bis 30 Grad Bruttemperatur. Bei 28 Grad (26 Grad mit Nachtabsenkung) dauerte es bis zum Schlupf 148 bis 198 Tage.
Aufzucht
Die Schlüpflinge werden, wenn der Restdotter resorbiert wurde in ein kleines Aquarium überführt. Der Wasserstand sollte nicht höher als 2 cm sein. Als Landteil dient hier ein Stück Korkeichenrinde. Nach etwa drei Wochen übersiedeln die Kleinen dann in ein Terrarium das die selben Lebensbedingungen wie das ihrer Eltern aufweist.
Gefüttert werden die Kleinen mit Mückenlarven, Wachsmottenraupen, Fischfilet, Fertigfutter für Wasserschildkröten.
Die kleinen Platemys wachsen sehr schnell und verdreifachen ihr Schlupfgewicht/Größe im ersten Jahr.